Digitaler Atlas für politische Prozesse

Projektstart: August 2025

Eine interaktive Anwendung, die politische Gestaltungsprozesse sichtbar macht und demokratische Beteiligung stärkt.

In Zusammenarbeit mit:

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Beobachtung

Studien zeigen: Über die Hälfte der 16–30-Jährigen versteht nicht, wie politische Themen aufgegriffen und bearbeitet werden. Fast ebenso viele haben kein Vertrauen in die Arbeit des Parlaments und sehen abseits der Wahlen keine Beteiligungsmöglichkeiten. Für Bürger:innen ohne professionellen Zugang bleiben politische Prozesse unverständlich, für NGOs mindert dies die Wirksamkeit ihres Engagements. Die Folgen sind Unsicherheit, Ohnmacht und geringe Beteiligung – ein Nährboden für antidemokratische Kräfte.

Das Gesetzgebungsverfahren ist, mit rund 500 Gesetzen pro Legislaturperiode, der zentrale Gestaltungsprozess unserer Demokratie – und damit ein wichtiger Grundstein für das gesellschaftliche Zusammenleben. Bisherige Darstellungen beschränken sich jedoch meist auf den formalisierten Teil: die Bearbeitung und Verabschiedung im Parlament. Doch ebenso wichtig ist die Phase davor: Wie entsteht ein Gesetzentwurf? Wer ist daran beteiligt? Und an welchen Stellen kann sich die Zivilgesellschaft einbringen?

„Die ‚Kartografie der Gesetzgebung‘ erschließt ein weitgehend unbekanntes Terrain. Vor allem, wer wissen will, was dem förmlichen Gesetzgebungsverfahren vorausgeht, findet in der ‚Kartografie‘ neue, Klarheit schaffende Wegweisung. Dieses Werkzeug sollte einem möglichst breiten Nutzerkreis zugänglich sein.“

Prof. Dr. Horst Risse, Humboldt-Universität, vorm. Direktor beim Deutschen Bundestages

Vision & Zielgruppen

Wir entwickeln ein interaktives, digitales Tool, das wissenschaftliche Erkenntnisse in eine zugängliche Form übersetzt und komplexe politische Prozesse visuell erklärt – ein digitaler Atlas. Er macht sichtbar, wie politische Ideen zu Gesetzen werden, und zeigt sowohl formale Abläufe (z. B. Lesungen im Bundestag) als auch informelle Muster (z. B. Koalitionsverhandlungen, Gespräche). Nutzer:innen können schrittweise eintauchen, Zusammenhänge nachvollziehen und Beteiligungsmöglichkeiten erkennen.

Wie in einem geografischen Atlas lassen sich politische Prozessräume wie Routen erkunden. Damit eröffnet der Atlas ganz unterschiedlichen Zielgruppen einen konkreten Mehrwert:

➔ Schüler:innen und Lehrkräfte können ihn für politische Bildung nutzen

➔ Zivilgesellschaftliche Organisationen wie NGOs und Initiativen gewinnen strategische Orientierung und erhöhen ihre Wirksamkeit

➔ Politische Personen und Institutionen reflektieren und vermitteln ihre eigenen Abläufe

➔ Die Politikwissenschaft erhält eine erweiterte Datengrundlage

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Methodik &
Entwicklung

Grundlage des Projekts ist die Forschung, die die Gestaltungszentrale Politik gemeinsam mit Prof. Dr. Sven T. Siefken 2022 angestoßen hat. In zahlreichen kollaborativen Workshops mit dem Bundeskanzleramt, Ministerien, Abgeordnetenbüros, der Bundestagsverwaltung und Vertreter:innen von Landesparlamenten wurden politikwissenschaftliche Erkenntnisse mit praktischem Prozesswissen zusammengeführt. Erstmalig konnten so formalisierte und informelle Abläufe systematisch erfasst und in einer umfassenden Kartierung visualisiert werden. Auf dieser Basis startet der Atlas ab August 2025 in die konkrete Produktentwicklung.

Konzept & Design: In Workshops mit den Zielgruppen werden Bedarfe und Anforderungen aufgenommen. Der Prozess ist explorativ und partizipativ: Austausch und Feedback stellen sicher, dass alle Perspektiven berücksichtigt werden. Mit Prototypen nähern wir uns iterativ einem Designsystem für die Darstellung politischer Prozesse. Regelmäßige Feedbackschleifen sichern Praxistauglichkeit und intuitive Bedienbarkeit.

Umsetzung: Nach erfolgreicher Evaluation geht der digitale Atlas Anfang 2026 in die technische Entwicklung. Diese wird fortlaufend von User-Testings begleitet, um ein anwendungsfreundliches und wirksames Produkt zu gewährleisten.

Verbreitung: Ab Herbst 2026 folgt die Einführung des Atlas mit einer zielgruppenorientierten Strategie, die auf öffentliche Sichtbarkeit durch Pressearbeit und Veranstaltungen, Kooperationen mit Bildungsträgern sowie die Einbettung in bestehende politische Netzwerke setzt.

Prozess-Skizze

Wirkung & Mehrwert

Der Atlas schafft eine neue Grundlage für politisches Verständnis und ermöglicht so mehr politische Teilhabe.

➔ Er vermittelt politisches Grundverständnis, gibt Orientierung im politischen Raum und fördert die Selbstwirksamkeit.

➔ Er erweitert das Repertoire an Gestaltungs- und Beteiligungsmöglichkeiten.

➔ Er unterstützt zivilgesellschaftliche Organisationen, Institutionen und Parlamente, eigene Prozesse zu reflektieren und zu vermitteln.

➔ Er stärkt Vertrauen in politische Institutionen und trägt zur Resilienz der Demokratie bei.

SDGs

„Die Karte hat uns geholfen zum ersten Mal richtig zu verstehen, wie unsere bisherige politische Arbeit strukturiert ist – und welche alternativen Wege es gibt, um politische Wirkung zu entfalten. Unabhängig von Rolle oder Vorwissen im Team: Danach wusste jeder, was ‚politische Arbeit‘ wirklich bedeutet“

Christiana Bukalo, 
Gründerin der Initiative Statefree

Team

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Jule Helene Leinpinsel

Projektsteuerung

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Philipp Cartier 

Strategie

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Leon Held

Produktentwicklung

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Prof. Dr. Sven T. Siefken

Wissenschaftliche Leitung, Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung

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